Der Verein
Der Anfang
Am 7. Dezember 1988 bebte um 11.41 Uhr in Nord-Armenien die Erde, mit ganz fürchterlichen Folgen:
- ca. 25.000 Menschen starben,
- etwa 1 Million Menschen wurden obdachlos.
- Das Beben erreichte eine Stärke von 6,9 auf der Richterskala, es ereig-nete sich in mitten eines bitterkalten Winters und kaum ein Haus zwi-schen Leninakan (heute Gyumri) und Spitak blieb ohne Schäden.
Was dann geschah
Das erste Mal nach 1945 überhaupt landete eine sowjetische Frachtma-schine auf dem damals West-Berliner Flughafen Tegel, um Sachspenden der Arbeitsgemeinschaft auf dem schnellsten Weg nach Armenien zu transportieren.
Im Januar 1989 reiste ein kleines Team nach Armenien, um in Leninakan (heute Gyumri) zu erkunden, was nach der Soforthilfe am nötigtsen gebraucht wird, was möglichst nachhaltig der Region und ihren Menschen helfen kann und was mit 3,7 Millionen Mark zu finanzieren ist.
Von Seiten der Armenier wurde sehr schnell deutlich, dass die Zerstörung der medizinischen Infrastruktur für die Menschen noch schlimmer war als die Zerstörung des individuellen Wohn-raums. Um den Menschen nachhaltig zu helfen, war der Wunsch des damaligen Gesundheits-ministers der Sowjetrepublik Armenien, dass eine Poliklinik für Frauen (insbesondere für Schwangere) und Kinder in Lenina-kan(Gyumri) errichtet wird.
Die Zerstörungen durch das Erdbeben waren unvorstellbar.
Wohnhäuser stürzten ein, begruben Menschen unter sich.
Die Industrie und die Infrastruktur waren zerstört.
Die Stadt war in weiten Bereichen eine Trümmerwüste.
Verzweifelt suchten Menschen in den Trümmer nach noch verwertbaren Dingen ihrer Habe.
Für den Bau der gewünschten Poliklinik sollte das Geld aus Berlin eingesetzt werden. Dafür entwickelte ein Berliner Architekturprofessor kostenfrei die Planung, dafür setzte die Arbeitsgemeinschaft ungarische Facharbeiter für den Bau ein, kaufte das Baumaterial überwiegend in Deutschland und transpor-tierte alles per LKW nach Armenien. Hinzu kam die medizintechnische Ausrü-stung und Geräte sowie hochwertige Haustechnik.
Die Umsetzung
Der Zerfall der Sowjetunion und die Gründung der selbständigen Republik Armenien war nicht gerade ein Umfeld für schnelle Bautätigkeit. So dauerte es nach der Fertigstellung der Funda-mente durch die armenische Seite vom Herbst 1989 bis November 1993, bis die "Berliner Poliklinik - Zentrum für Mutter und Kind" eröff-net werden konnte.
Sie wird seitdem vom armenischen Gesundheitswesen betrieben.
Seit der Eröffnung hat die "Berliner Poliklinik-Zentrum für Mutter und Kind" einen regen Zuspruch.
Zu den vielen Besonderheiten gehörte beispielsweise, dass zu Sowjetzeiten auf Wunsch des damaligen Gesundheitsministers Tagesbetten für Frauen und Kinder geplant wurden. Als sie gebaut waren, hatte die neue armenische Gesundheitsverwaltung dafür keine Verwendung mehr. So blieben zahlreiche Zimmer und Räumlichkeiten ungenutzt.
Da es zu dieser Zeit (1994 - 1996) so gut wie keine Übernachtungsmöglich-keiten in Gyumri gab, wurde die Idee geboren, die ungenutzten Räum-lichkeiten als kleines Hotel zu nutzen. Mit einer Anschubfinanzierung des Deutschen Roten Kreuzes, Landesverband Berlin wurde der Trakt zu einem Hotel ausgerüstet und 1996 als soziales Modellprojekt und gemeinnütziges Unternehmen unter dem Namen "Gästehaus Berlin" eröffnet.
Um in Armenien eine Plattform für soziale Projekte zu haben, gründete der Landesverband Berlin des DRK 2001 in Armenien eine gemeinnützige Stiftung mit dem Namen "Für Armenien", (eingetragen beim Justizministerium der Republik Armenien) unter deren Dach der Beherbergungsbetrieb (heute Berlin ART Hotel) Erlöse erzielen soll, die wiederum sozialen Projekten in der Region und der Untertstützung der "Berliner Poliklinik - Zentrum für Mutter und Kind" zugutekommen.
Seit 2009 ist ist die Stiftung "Für Armenien" für die Zeit ihres Bestehens Eigentümerin von Grundstück und Gebäuden der Poliklinik und des Hotels.
Zum Jahreswechsel 2013/2014 stellte der Berliner Landesverband des DRK seine Aktivitäten in Armenien ein.
Nun galt es das Bewährte zu erhalten, den Fortbestand der Stiftung und des Hotels, sowie Arbeitsplätze zu sichern und die soziale Arbeit für die Zukunft zu gewährleisten.
Hierzu wurde im März 2014 in Berlin der Verein "Für Armenien e.V." gegrün-det. Hier haben sich Mitglieder zusammengefunden, die überwiegend Arme-nien gut kennen und denen die Menschen dieses Landes am Herzen liegen.
Unsere Aufgaben
Die Poliklinik
Die "Berliner Poliklinik-Zentrum für Mutter und Kind" ist fest in die Strukturen der ambulanten medizinischen Versorgung der Stadt Gyumri eingebunden.
Mit Erlösen aus dem Hotelbetrieb wird die Poliklinik im Bereich Gebäude- und Betriebskosten von der Stiftung "Für Armenien" unterstützt.
Somit hat die Poliklinik die Möglichkeit Anschaf-fungen vorzunehmen, die sonst aus dem laufenden Etat nicht möglich wären.
Mit Hilfe der deutschen Partner werden Weiterbil-dungsprogramme geplant und Ideen für eine Opti-mierung der atientenversorgung diskutiert.
Das Berlin ART Hotel
Das Hotel verfügt heute über 20 Zimmer mit 40 Betten und verfügt über 2 Seminarräume. Die Durchführung von Semi-naren für externe Organisationen und Vereine ist ein wich-tiger Bereich im sich entwickelnden zivilgesellschaftlichen Organisationen geworden.
Zu dem wurde unter dem organisatori-schen Dach des Berlin ART Hotels eine Tourismusabteilung aufgebaut, die Besu-chern und Interesenten Touren in der Shirakregion und in ganz Armenien anbietet. Dazu gehören themenzentrierte und saisonale Reisen.
Außerdem ist das Berlin ART Hotel zu einem Mittelpunkt der Künstlerszene in der Region geworden. Unter dem Stichwort "Galery 25" können Künstler im Hotel ihre Werke ausstel-len und anbieten, da es in Gyumri kaum Aus-stellungsmöglichkeiten für Künstler angeboten werden.
Sehen Sie selbst, ob in den induviduell gestal-teten Zimmer oder ein lauschige Plätzchen in unserem Garten, es bietet Ihnen interessante und abwechslungsreiche Eindrücke.
Dazu können Sie sich von unserer Küche mit armenischen Spezialitäten verwöhnen lassen.
Anschrift des Hotels
Bvd. Hachtanaki 25, AM 3104 Gyumri
e-mail: info@berlinhotel-gyumri.am
Telefon: +374 312 57 6 59
Schauen Sie doch mal rein.
Soziale Projekte
Mit Hilfe der Erlöse aus dem Hotel und anderen eingeworbenen Mitteln konnte die Stiftung "Für Armenien" in den vergangenen 23 Jahren soziale Projekte und Unterstützung für die "Berliner Poliklinik - Zentrum für Mutter und Kind" im Gesamtumfang von 1,4 Millionen Euro realisieren und anstoßen.
Die Projekte reichen von der Förderung der Familienmedizin, über Weiterbil-dung im Medizinbereich bis zur Förderung der Arbeit mit Menschen mit Behin-derungen. Brennstoffhilfen im Winter für die ärmsten Containerbewohner
Sanieren und alternative Energie
Mit dem Betrieb des Gebäudekomplexes engagieren sich der Verein "Für Armenien e.V." und die Stiftung "Für Armenien" mit dem Einsatz regenerati-ven/alternativen Energien für Klimaschutz und Umwelt. Mit nachträglicher Wärmedämmung an bestimmten Bauteilen, moderner Haustechnik, Photo-voltaik und Wärmepumpen sind wichtige Schritte zum klimaneutralen Betrieb gemacht worden, die der Ergänzung und Erweiterung bedürfen.
Nach einer Betriebszeit von 25 Jahren stellt sich vermehrt Sanierungsbedarf ein. Auch im Hotelbereich ist entsprechender Bedarf, um den Standard zu halten, den wir unseren Gästen bieten wollen.
Hier zeichnen sich große Herausforderungen für den Verein ab.
© 2018 Karen Barseghyan
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